Ein Austausch mit Seiner Eminenz Sheikh Mahdi Karbalai

Seine Eminenz begrüßte die deutsche Delegation und erteilte ihr die Möglichkeit jegliche Fragen zu stellen. Die erste Frage betraf die verzerrte Wahrnehmung der Takfiris vom Islam und wie die schiitische Referenz in Najaf das schiitische Bild vor der gesamten Welt zu verbessern versucht.

 

Seine Eminenz erwiderte, dass es zwei Kräfte oder Wege gäbe, die historisch belegbar sein. Konkret gehe es dabei um die Herrschaft der Umayyaden und dem Ausbruch des Konflikts zur Nachfolgerschaft des Propheten Muhamad. Den ersten Weg gingen die Wohltäter, die den Banner der Ahlul-Bait hielten, sowie ihr Verhalten, ihre Moral und ihre Prinzipien, welche das Zusammenleben, Frieden, Brüderlichkeit, Vergebung und Gerechtigkeit zwischen den Menschen anstrebten, verinnerlicht haben. Den zweiten Weg nahmen jedoch die Anhänger der Herren von Quraisch, die sich von den islamischen Lehren abgewandt haben und die Flagge der Feindschaft, Korruption, Ermordung und der Gewaltherrschaft hielten, um ihre Regierung und ihre Macht zu stärken. Dieser Weg wurde in seiner Überheblichkeit und Feindseligkeit solange fortgesetzt, bis ihn sein Hochmut soweit brachte, dass er die Ahul-Bait bekämpfte und sogar köpfte. Sie waren gekommen, um die Botschaft des Guten, des Friedens und der Nächstenliebe zu verbreiten, doch das Böse hinderte sie daran. Es sind die Anhänger Yazids, Sohn von Muawiya, die selbst den Frauen und Kinder Wasser und Nahrung verweigerten. So köpften die die Anhänger Yazids den schiitischen Imam Hussein und seinen Bruder Abbas am zehnten Tag des Monats Muharram unter Führung von Ubaydullah, dem Sohn von Yazid und ließen selbst die Säuglinge nicht unverschont. Und die Hinterlassenen wurden als Sklaven und Geiseln nach Damaskus gebracht. Doch wie ihr wisst, stirbt die Wahrheit nicht und ist auch heute durch seine schiitischen Anhänger, die ihren Treueeid an Imam Ali Sohn von Abu Taleb jährlich erneuern, erhalten geblieben.

 

Sie leben ihren Glauben trotz der Aggressionen durch Saddam und trotz des Krieges, den die ehemalige Herrschaft auf die Gräber und auf die schiitischen Anhänger geführt hat. Das Recht bleibt seinen Anhängern und jenen erhalten, die auf seinem Wege Mühe leisten. Was das Unrecht betrifft, so habe man jenen in New York und in Europa bereits erleben dürfen und diesen Terror, der tausende von Unschuldigen in den Tod reißt, die auf ihren Füßen gehen, um die heiligen Schreine zu besuchen, erleben die Iraker täglich. Auf die Frage bzgl. der Beschützung der Christen antwortete Seine Eminenz: „Im Irak leben die Christen genauso wie jeder andere Iraker auch. Das, was ihnen entgegnet, entgegnet jedem Iraker und das, was den Iraker entgegnet, trifft die Christen in ihren Herzen. Sie sind ein Teil, der sich vom Irak nicht abgrenzen lässt. Weder was die Zivilisation noch was die Geschichte und auch die Kultur betrifft.“

 

Nach dem 45- minütigen Austausch führte Frau Alexandra Thein ein Einzelgespräch mit Seiner Eminenz, in dem sie ihn dazu einlud, ins Europäische Parlament zu kommen, um über die irakischen Schiiten zu reden und eine ähnliche Rede vor dem Parlament zu halten.

 

Seine Eminenz bedankte sich für die Einladung und versicherte, dass die Gelehrten sich nicht in die Arbeit der staatlichen Institutionen einmische und sie eine eigenständige Institution ist. Außerdem riet er ihr dazu, diese Einladung an die verantwortlichen Politiker und jene Personen zu richten, die für den interreligiösen Dialog Arbeit leisten.

 

Es wurde ein Gruppenbild mit seiner Eminenz aufgenommen. Anschließend begab sich die Delegation ins Hotel, um dort eine Nacht in Karbala zu verbringen. Der nächste Tag sollte nach einigen Änderungen am Programm nach Bagdad führen.

 


Drucken   E-Mail
Newsletter abonnieren

Menu

Support

Bitte unterstützen Sie

Bitte unterstützen Sie unsere Arbeit mit einer Spende!   

Wir erhalten keine staatliche Förderung. Unsere Arbeit wird ausschliesslich von kleineren und größeren Spenden finanziert. Dafür danken wir sehr herzlich!